Kreditmärkte sind aus Sicht des dynamischen Managements weiterhin attraktiv

Massimo Spadotto, Head of Credit Strategies bei Eurizon

Im Jahr 2023 erwies sich der Kreditmarkt entgegen den Erwartungen zu Jahresbeginn als eine der „Überraschungen“ in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit und Performance. Vermögensverwalter erwarteten eine bevorstehende Rezession aufgrund plötzlicher und umfangreicher Zinserhöhungen der Zentralbank. Der Anlageschwerpunkt lag auf der Reduzierung des Engagements in Staatsanleihen und Krediten, da ein Anstieg der Ausfallquoten befürchtet wurde. Fundamentale Daten wie die Liquidität in den Unternehmensbilanzen, ein begrenzter Rückgang der Gewinnmargen bei über den Erwartungen liegenden Erträgen sowie technische Faktoren wie die „Maturity Wall“ und eine geringere Allokation durch die Marktteilnehmer waren die treibenden Kräfte für die außergewöhnliche Performance von Krediten.

Ein Blick auf die verschiedenen Bereiche des Kreditmarktes zeigt, dass die Investment-Grade-Unternehmensanleihen von attraktiven Renditen bis zur Fälligkeit profitierten, die nicht nur ein hervorragendes Einstiegsniveau darstellten, sondern auch ein angemessenes Risiko-Rendite-Profil boten.

Der Markt für Hochzinsanleihen erwies sich ebenfalls als widerstandsfähig, dank mehrerer Faktoren, die sich aus mikroökonomischer und fachlicher Sicht positiv auswirkten. Ersteres betrifft die in den Bilanzen vorhandene Liquidität und die Möglichkeit, in den letzten Jahren niedrige historische Refinanzierungsspreads zu erzielen, die zu niedrigen Zinskosten führten. Letzteres hängt mit den auf 2025 und 2026 verschobenen Fälligkeitsterminen der Verschuldung und dem Mangel an Fusionen und Übernahmen aufgrund der restriktiven Geldpolitik zusammen, die das Nettoangebot an spekulativen Wertpapieren auf dem Markt effektiv reduzierte. Die Summe all dieser Faktoren hat die Anleihekurse gestützt und zu einer unerwarteten Performance geführt.

Der europäische Markt für ABS wächst weiter

Ein weiteres Segment, das sich in den letzten Jahren entwickelt hat, sind strukturierte Kredite. Sie können sich inzwischen auf regulatorische Rahmen stützen, die eine gesunde und sichere Verbriefungsinfrastruktur fördern. Insbesondere der europäische ABS-Markt (Asset Backed Securities) ist inzwischen sehr bedeutend und bietet die Möglichkeit, das Portfolio nach Ländern und Besicherungsarten zu diversifizieren. Darüber hinaus bieten strukturierte Kreditpapiere im Vergleich zu herkömmlichen Unternehmensanleihen eine erhebliche Verringerung des Kreditrisikos, eine geringe Korrelation mit traditionellen Anlageklassen, ein geringes Risiko steigender Zinsen und die Möglichkeit, das Kreditrisiko durch Investitionen in verschiedene Teile der Kapitalstruktur zu modulieren.

Nicht zuletzt ist auch die Sektorrotation entscheidend und hängt von den Informationen ab, die sich aus den makroökonomischen Daten und den Auswirkungen der Geldpolitik ergeben. Der Finanzsektor kann sicherlich vom aktuellen Zinsumfeld profitieren. Der Sektor der Real Estate Investment Trusts (REITS) verdient dabei besondere Aufmerksamkeit. Tatsächlich verfolgt Eurizon diesen Sektor sehr genau, da er die wirtschaftliche Volatilität und eine potenziell hohe Inflation dämpfen kann. Die Struktur dieser Anlageformen bietet stabile Cashflows, die aufgrund der in den Verträgen enthaltenen Schutzmechanismen mit dem Inflationsumfeld wachsen. REITS sind jedoch nicht gleich REITS, und die Fundamentalanalyse ist entscheidend, um eine Präferenz innerhalb der Sektoren zu bilden und zu verstehen, welche makroökonomischen Trends sich ebenfalls durchsetzen könnten.

Im Allgemeinen hält Eurizon alle Kreditbereiche weiterhin für attraktiv, wenn man von einem dynamischen Management ausgeht, das seine Allokation auf der Grundlage neuer makro- und mikroökonomischer Informationen anpasst.

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