Clartan Jahresausblick 2023

Was ist aus dem Jahr 2022 für das neue Jahr zu lernen?

Für die Finanzmärkte war es sicherlich ein schlechter Jahrgang, da die beiden großen Anlageklassen Aktien und Anleihen gemeinsam nachgaben. Dies ist sehr enttäuschend für die Befürworter einer ausgewogenen Allokation zwischen sogenannten riskanten Anlagen (Aktien) und „sicheren“ Zinsanlagen (Anleihen). Andererseits spricht es für unseren Ansatz eines Portfolios, das auf einer langfristigen Aktienauswahl aufbaut.

Seit dem Einmarsch russischer Panzer in die Ukraine am 24. Februar des vergangenen Jahres ist das Umfeld an vielen Fronten chaotisch geworden: Die Inflation kehrt mit großer Wucht zurück, begleitet von einer deutlichen Kehrtwende der Zentralbanken, einer Energiekrise und rezessiven Tendenzen.

Zweifellos muss man diese Ereignisse auch den aufeinanderfolgenden Episoden der weltweiten Pandemie ankreiden, die die Versorgungsketten aus dem Gleichgewicht gebracht haben, welche darauf ausgelegt sind, kontinuierlich zu laufen und nicht immer wieder „Stop and Go“ zu betreiben.

Im Jahr 2022 konfrontierte uns der geopolitische Katalysator mit einem Bumerang-Effekt und einem traurigen Walzer zwischen wiederholten Zinserhöhungen der Zentralbanken diesseits und jenseits des Atlantiks sowie Stagflationsängsten und Ängsten vor Energieknappheit.

Auf Grund der besonders pessimistischen Erwartungen für die Jahresend-Publikationen seitens der Analysten, könnten viele Qualitätsunternehmen in 2023 positiv überraschen und viele der Verluste aus 2022 wettmachen.

Wir für unseren Teil nehmen zwei Lehren für die Zukunft mit:

Erstens gehört der „Free Lunch“ mit negativen Zinsen und überflüssigem Kapital nun der Vergangenheit an, was kluge Anleger dazu veranlassen wird, sich von übermäßig verschuldeten Unternehmen fernzuhalten; zweitens scheint uns eine Rückkehr zur Normalität sowohl in Bezug auf die Inflation (der Höhepunkt scheint erreicht), den Energieschock und den Welthandel denkbar.

Dies bestätigt unsere Strategie, Portfolios zu bevorzugen, die aus Unternehmen bestehen, die nach unseren fundamental und konservativ orientierten Kriterien ausgewählt wurden, aber von einem Konjunkturaufschwung profitieren könnten, also konjunktursensibel sind. Denn genau diese Unternehmen haben 2022 stark verloren.

Der hohe Druck auf die Rohstoffpreise lässt langsam nach. Das gilt für Gas aber auch für Öl. Der Rohölpreis für die Sorte Brent ist seit dem Höhepunkt im Juni 2022 bereits um mehr als 15% gesunken. Bei den Gaspreisen sind wir quasi wieder auf Vorkriegsniveau. Der Energiepreis wird somit weniger stark belasten als bislang angenommen und sich somit positiv auf die Margen des produzierenden Gewerbes auswirken. Die Konsumenten verfügen nach wie vor über hohe Rücklagen aus Pandemiezeiten, die bedingt durch die Unsicherheit des vergangenen Jahres quasi nicht angerührt wurden. Auch der Tiefpunkt beim Konsumklima liegt seit Dezember hinter uns, was sich in den kommenden Quartalen positiv für Handel und Dienstleistungen auswirken sollte.

Fazit:

2023 kann rein im Hinblick auf die Zahlen deutlich besser werden, als viele heute erwarten. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte. Und natürlich noch einmal mehr, wenn es eine Beruhigung des Ukraine-Konflikts im Jahresverlauf geben sollte. Hoffen wir das Beste.

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