Schlechte News und starke Performance – Wie kommt das eigentlich?

Von Patrick Linden, Managing Partner, Clartan Associés

Die wichtigsten Aktienmärkte setzten ihren Aufschwung auch im Juli fort. Der Eurostoxx 600, der S&P 500 und der Nasdaq stiegen bis zum 31. Juli um 2,1%, 2,4% bzw. 3,2%.

Und das trotz makroökonomischer Indikatoren, die insgesamt immer noch schlecht ausfielen, wie die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor in Europa, oder sogar sehr schlecht, wie der deutsche Einkaufsmanagerindex für die Industrie mit 38,8, einem Tiefstand, den er seit der Krise von 2008 nicht mehr erreicht hatte. Die Wirtschaft des Euroraums wird höchstwahrscheinlich zum Stillstand kommen und die USA ein nur schwaches Wachstum aufweisen. China scheint in einer tiefen Flaute zu stecken, da das Verbrauchervertrauen nach der schwersten Immobilienkrise seit Jahrzehnten auf einem Tiefpunkt angelangt ist und die Juli Exporte um 14,5% eingebrochen sind.

Der einzige Lichtblick ist, dass die Inflation weiter sinkt und im Juni in den USA auf 3 % zurückging.

Wir bemerken auch einige Anzeichen für ein Nachlassen der Abwärtstrends bei den Industrieaktivitäten. Die Unternehmen, die wir beobachten und mit denen wir kommunizieren, berichten, dass sie die Anpassungen ihrer Lagerbestände abgeschlossen haben und hier und da ihre Produktion senken, um sich an die Nachfrage anzupassen. Als Beispiel könnte man den Markt für Mobiltelefone nennen, der vor kurzem seinen Tiefpunkt erreicht zu haben scheint.

Die meisten Unternehmen an der Börse veröffentlichten ihrerseits Ende Juli ihre Quartalsergebnisse. Diese waren insgesamt recht solide, doch die Reaktionen des Marktes waren sehr uneinheitlich und erscheinen zum Teil paradox. Wir stellen fest, dass Unternehmen aus den Sektoren, die sich seit Jahresbeginn am dynamischsten entwickelt haben, wie die Luxusgüter- oder die Tourismusbranche, hart bestraft wurden, sobald sich ihr Wachstum verlangsamt oder als etwas enttäuschend eingestuft wurde. Im Gegensatz dazu wurden Unternehmen aus zuletzt vernachlässigten Sektoren wie dem Immobilien- oder Automobilsektor belohnt, wenn ersichtlich wurde, dass das Schlimmste abgewendet wurde.

Vor diesem Hintergrund setzten unsere Fondsmanagerteams die schrittweisen Anpassungen der Fondspositionen fort und verstärkten insbesondere Industrieunternehmen wie Micron Technology, Hersteller von Speicherchips, GTT, spezialisiert auf die LNG-Technologie, oder Geberit, Weltmarktführer für innovative Sanitärlösungen.

Die Clartan-Fonds legten im Juli weiter kräftig (mehr als der Markt) zu: Clartan Valeurs Juli um +4,0 % auf 18,2% year-to-date und Clartan Ethos ESG um +2,5 % auf +10,6% year-to-date.

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