Das Undenkbare denken: Was, wenn die USA zahlungsunfähig werden?

Zwar ist das Risiko, dass die USA ihre Staatsschulden nicht mehr bedienen können, relativ gering, jedoch ist es höher als jemals zuvor. Zumindest sollten die Anleger auf ein erbittertes Gezänk um die Schuldengrenze gefasst sein, das Marktvolatilität und wirtschaftliche Belastungen verursachen könnte.

Die USA hat am 19. Januar 2023 ihre gesetzlich festgeschriebene Schuldengrenze von 31,4 Billionen US-Dollar erreicht. Deshalb hat das US-Finanzministerium zu buchhalterischen Tricks gegriffen, damit der Staat seinen Verpflichtungen weiter nachkommen kann. Wenn aber die Schuldenobergrenze weder angehoben noch bis zu einem noch unbekannten „Tag X“ später in diesem Jahr ausgesetzt wird, werden diese Notlösungen erschöpft sein. Dann können die USA keine weiteren Kredite aufnehmen und sind technisch gesehen außerstande, ihre Schulden zu bedienen.

Das Land steht keineswegs zum ersten Mal an der Schwelle der Zahlungsunfähigkeit. Tatsächlich wurde die Schuldenobergrenze seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als 100-mal geändert. Warum also sollte das dieses Mal anders sein? Zumindest in einem sind sich Demokraten und Republikaner einig: nämlich, dass das Vertrauen in die USA und ihre Kreditwürdigkeit unbedingt aufrechterhalten werden müssen.

Zweifellos wird jede Seite bis kurz vor dem Tag X ihre altbekannten Spielchen spielen, in der Hoffnung, dass die jeweils andere Partei zuerst nachgibt. Die Republikaner möchten tiefgreifende Ausgabenkürzungen durchsetzen, während Präsident Biden die Steuern für Unternehmensgewinne und Gutverdiener erhöhen will. Wenn es so abläuft wie schon in der Vergangenheit, werden beide Parteien den Konflikt auf die Spitze treiben, bis es schließlich in allerletzter Minute zu einer Einigung kommt.

Bei einer solchen Taktik besteht immer das Risiko, dass der Schuss von hinten losgeht und schließlich die Zahlungsfähigkeit ungewollt eintritt. Und ein solches Ereignis ist heute wahrscheinlicher als in früheren Jahren. Zugeständnisse des Sprechers des US-Repräsentantenhauses begrenzen die Zahl der legislativen Lösungen. Und die stetig zunehmende politische Polarisierung verkompliziert die Konsensfindung.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns damit, welche konkreten Folgen ein Zahlungsausfall der USA hätte – insbesondere für die Märkte und die Weltwirtschaft…

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